An: Chefredaktion und Geschäftsführung
Betreff: Tarife an Inflation anpassen und sich mit einer wichtigen Säule der Redaktion solidarisch zeigen
Sehr geehrte Damen und Herren,
freie journalistische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für Ihr Medium unverzichtbar. Die Redaktionen beauftragen gerne Freie, weil sie flexibel sind, Spitzenzeiten oder Ausfälle abdecken sowie Inhalte und Zugänge beitragen können, die die Stammredaktion so nicht liefern kann. Trotz dieser Bedeutung wird die Arbeit der freien journalistischen Mitarbeiter:innen nicht ausreichend wertgeschätzt und viel zu schlecht bezahlt.
Nun steigt die Inflation seit Monaten ungebremst, im Oktober 2022 lag sie bereits bei 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig steigen alle Kosten. Für freie Journalist:innen, die von ihren Honoraren für Steuern, Sozialversicherung, Büromiete, Nebenkosten, Weiterbildung, Urlaub, Krankenstand und Arbeitsmaterialien in aller Regel mehr als die Hälfte abziehen müssen, ist diese Situation nicht mehr tragbar.
Wir vom Verein Freischreiber Österreich setzen uns – gemeinsam mit unseren deutschen Kolleg:innen von Freischreiber e.V. – seit vielen Jahren für faire Bezahlung freier Journalist:innen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ein. Fair bedeutet, dass die Bezahlung jener der angestellten Mitarbeiter:innen entspricht und die Honorare entsprechend den Gehaltserhöhungen und der Inflation angepasst werden.
Wir fordern Sie deshalb auf, Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung von ALLEN Mitarbeiter:innen zu übernehmen.
• Erhöhen Sie die Honorare für freie Mitarbeiter:innen um mindestens 15 Prozent.
Bedenken Sie dabei, dass die Anhebung sowohl die aktuell hohen Inflationsraten abfangen als auch versäumte Honorarerhöhungen vergangener Jahre nachholen muss, um Ihre freien journalistischen Mitarbeiter:innen nicht an andere Branchen zu verlieren.
• Zahlen Sie nach Arbeits- / Zeitaufwand, statt nur nach Zeichen.
• Geben Sie verbindliche Zusagen, dass Honorare künftig regelmäßig entsprechend der Inflationsrate und der sozialpartnerschaftlich vereinbarten Tarife (Anhänge zu Kollektivverträgen, Honorarkataloge) erhöht werden.
Sprechen Sie mit uns und nutzen Sie die Chance zum Dialog. Positionieren Sie sich als Redaktion, die hochwertige Inhalte entsprechend honoriert, und schicken Sie uns Ihre Antwort bis 30. November 2022 an vorsitz [at] freischreiber.at.
Im Sinne der Transparenz und einer offenen Diskussion werden wir Ihre Antworten auf unserer Website freischreiber.at und auf unseren Social Media-Kanälen veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
Mag. Markus Mittermüller Dr. Sonja Bettel
Vorsitzender Stv. Vorsitzende
Im Namen der Mitglieder des Vereins Freischreiber Österreich
Freischreiber Österreich - Verein zur Förderung des freien Journalismus
Linke Wienzeile 12/19
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www.freischreiber.at
vorsitz [at] freischreiber.at